"Schüttle den perlenden Wein auf das Waldmeisterlein"
Dieses einfache Bowlenrezept stammt aus dem Jahre 854 von dem Prümer Benediktinermönsch Wandalbertus. Er konnte damals nicht wissen, dass der Inhaltsstoff Cumarin ziemlich genau 1150 Jahre später einmal in Verruf geräten würde.
Der natürliche, sekundäre Planzenstoff, der so angenehm nach Heu duftet, ist im Waldmeister, einigen Gräsern, im Steinklee aber auch u.a. im Zimt meist als Glykosid gespeichert und wird erst bei Zerstörung der Zelle durch Zerkleinerung oder auch Trocknung enzymatisch freigesetzt.
Um ein Zuviel an Cumarin brauchen wir uns bei der geschmacklich ausgewogenen Menge von drei Gramm Kraut (13 Stengel) pro Liter Bowle keine Gedanken zu machen und sollte am nächsten Tag doch der Kopf schmerzen, so ist das wohl eher Folge eines zu heftigen Alkoholgenusses, weil man von der süffigen Bowle nicht vor dem letzten Tropfen lassen konnte. Wohl bekomm’s.